Studienfahrt Ostsee vom 29. Sept. bis 6. Okt. 2007

Wir fuhren, wie eigentlich immer, mit einem Bus von Hausemann & Mager, besetzt mit dem liebenswerten Fahrer Kasimir, in Richtung Wismar.
Souverän und taktisch klug fuhr er uns bei strömendem Regen - der geplante Zwischenstopp in Ratzeburg fiel "ins Wasser" - zu unserem Hotel zum Stadtteil Bad Wendorf.

Blick auf Holstentor

Am 30. September besichtigten wir die Stadt Wismar. Der Regen war vorbei! Auf dem historischen Marktplatz (Weltkulturerbe der Unesco seit 2002) warteten wir auf unsere Stadtführerin. Großer Auftritt: Als Burgfräulein Uta im Look des 15. Jh. zeigte sie uns sachkundig ihre Stadt. Wir sahen das denkmalgeschützte Reuterhaus, daneben den „Alten Schweden“, ein gotisches Backsteinhaus mit reich gegliedertem Staffelgiebel. Das klassizistische Rathaus sowie die Wasserkunst, ein zwölfeckiger Renaissancepavillon, 1580-1602 erbaut, sind ein Blickfang.
Das am meisten fotografierte Straßenschild ist die Tittentasterstraße. Wer erinnert sich noch an die zwei unterschiedlichen Versionen der Namensgebung? Natürlich die Herren, oder?

An die Marienkirche erinnert nur noch der Turm, die Bomben des zweiten Weltkrieges haben ansonsten alles zerstört. Die St. Georgenkirche, Baubeginn um 1300, zerstört 1945, soll bis 2010 restauriert werden. Nur die St. Nikolaikirche blieb von den Bomben verschont.

Uta zeigte uns den Fürstenhof, Sitz der mecklenburgischen Herzöge. Im Innenhof erinnert eine auffällige Renaissance- Terrakottazier an die weltliche Macht in der Stadt.



Am 1. Oktober geht's nach Warnemünde und Rostock. Warnemündes Wahrzeichen, der Leuchtturm, ließ uns trotz Hafen und anderen Sehenswürdigkeiten nicht die Orientierung verlieren

So ging es dann weiter Richtung Rostock. Das Rathaus wurde im 14. Jh. aus drei Giebelhäusern gestaltet. Sie bekamen eine gotische Backsteinfront mit 7 Türmchen und 1727 einen barocken Vorbau.

Die Marienkirche ist nach dem Vorbild der Lübecker Marienkirche errichtet worden. Innen zählt zu den Reichtümern der geschnitzte Rochusaltar von 1530 und die Astronomische Uhr des Nürnberger Uhrmachers Hans Düringer von 1472.

Vor der Universität sprudelt es: Ein "Brunnen der Lebensfreude"! Weckt er auch die Lebensgeister der Studenten?

Nach der Kröpeliner Straße, Rostocks Fußgängerzone, rauf und runter, ging es dann Richtung Stadthafen. Die Hafenbebauung aus DDR-Zeit zeigte in der Strandstraße, daß selbst mit Plattenbauten einfallsreich hantiert werden konnte.



Am nächsten Tag (2. Okt.) konnten wir uns mal wieder von Benno's Einfallsreichtum überzeugen! Wir besuchten Bad Doberan und besichtigen das Münster:
Die dreischiffige gotische Backsteinbasilika entstand von 1295 bis 1368 und beherbergt im Inneren wahre Kostbarkeiten, so z.B. den Kreuzaltar (um 1360).
Ferner gab es das Grabmal des Herzogs Adolf Friedrich und Anna Maria von Ostfriesland (1634) zu bewundern. Die Schuke-Orgel (1980) wurde während unserer Anwesenheit durch einen großartigen Organisten vorgestellt, der dann auch mit Beifall bedacht wurde.
Im Englischen Landschaftspark des Münsters erinnert ein Schwan-Denkmal an die Kloster-Gründungslegende.

Anschließend ging es zur Haltestelle der nostalgischen Schmalspurbahn (900 mm Spurweite), der "Molli", die uns nach Heiligendamm brachte.
Das Seebad wurde 1793 vom Herzog von Mecklenburg-Schwerin gegründet. Hier tagte der G 8-Gipfel, ist ja auch eine feine Adresse! Es war herrlich dort am Strand und auch so herrlich leer, wahrscheinlich ist es auch herrlich "teuer", also brachte uns "Molli" nach Kühlungsborn. Ein 4 km langer, 50 m breiter Strand mit Seebrücke und Promenade zeichnet seit 1850 den Ort aus.

Wieder im Hotel freute sich die ganze Mannschaft auf unseren A G-Gipfel (sprich: Abendessen/ Gemütlichkeit).



Am nächsten Morgen konnten wir uns auf Lübeck freuen. Das Wahrzeichen Lübecks, das Holstentor, wurde 1477/78 errichtet.
Rund um den Marktplatz gab es viel zu sehen, so das Rathaus, um 1230 begonnen, aber erst im 16. Jh. vollendet begehbar von einer Seitenstraße aus. Und was liegt direkt gegenüber? Firma Niederegger, berühmt durch das Lübecker Marzipan. Da wird dann natürlich eine Pause eingelegt!

Wir besuchten die mächtige St. Marienkirche und die St. Petrikirche. Von der Aussichts-Plattform der St. Petrikirche hatten wir einen eindrucksvollen Blick auf die Hansestadt.

Natürlich mußte auch das "Buddenbrook-Haus" fotografiert werden, das an Thomas Mann erinnert, der 1875 in Lübeck geboren wurde.

Kunstinteressierte müssen auch in ein Museum, wir zogen das Behnhaus/Drägerhaus vor. Allein die herrliche Diele im Erdgeschoss war schon eine Augenweide. Und dann hatten es uns die Gemälde von Edvard Munch angetan.
Das Bild "Die Söhne der Dr. Linde" (1903) sprach Bände. Wir verabschiedeten uns von Lübeck, es ging zum Schiffsanleger "„An der Untertrave"“, um nach Dassow zu schippern, wo uns dann Kasimir gern wieder in seinem/unserem Bus aufnahm.



Ach, ist das alles herrlich: am 4. Oktober, bei touristenfreundlichem Wetter ging es nach Schwerin, Landeshauptstadt von MeckPom. Von weitem grüßte uns schon das Wahrzeichen der Stadt: das Schweriner Schloß. Zwecks Besichtigung mußte es aber noch einen Tag auf uns warten.

Wir steuerten das Staatliche Museum an mit Schwerpunkt "Holländische und Flämische Meister", aber auch die Moderne Malerei zog uns in ihren Bann.

Während der Stadtbesichtigung wurde uns klar, was Schwerin alles zu bieten hat: Das Altstädtische Rathaus am Markt, die ehemalige Markthalle, das Mecklenburgische Staatstheater, die Staatskanzlei, auf der oben antike Gottheiten über den Ministerpräsidenten wachen. Der Dom ist das einzige erhaltene mittelalterliche Bauwerk.
Unsere versierte Stadtführerin zog sämtliche Register: vorbei an der Siegessäule gelangen wir zum Schloß – aber bitte schön - heute nur die Außenanlagen mit Burggarten und seiner Orangerie und herrlichen Skulpturen.

Nach einer kleinen Stärkung und "Hübschmachen" ging es am Abend in das Staatstheater, wo wir den „Graf von Luxemburg“ erlebten. Mindestens genau so herrlich war es, daß Horst von mehreren Damen in der Prominentenlogo ein Starfoto machen durfte - am Vorabend saß in der Loge unsere Bundeskanzlerin.



Am 5. Oktober ging es wieder nach Schwerin - aber bitte schön - nun volles Programm, nämlich Besichtigung des Schlosses. Das Schloß soll auf 8.000 Eichenpfählen gegründet sein und 365 Türme und Türmchen besitzen. Das französische Château Chambord bei Orléans stand Pate, als das Schloß von 1843-57 grundlegend um- und neugebaut wurde.
Das Petermännchen, das der Sage nach über das Schloß und seine Bewohner wacht, bringt noch etwas Geld in die Stadt, weil es auf verschiedene Art vermarktet wird.
Der Thronsaal war eine Augenweide und natürlich auch das Blumenzimmer. Am Ende der Führung wußte man nicht mehr, was man alles gesehen hat!

Und es ging weiter nach Güstrow (33.000 Einwohner). Ausgangspunkt war das größte Renaissanceschloß im Norden. Neben dem Schloß fiel die gepflegte Schloßparkanlage ins Auge.
Keine Stadt ohne Rathaus, die Bürgerhäuser am Markt sind "Schmuckkästchen".

Im prächtigen Dom sahen wir den Abguß der Bronzeplastik "Der Schwebende". Ernst Barlach schuf 1927 diese Bronzeplastik für die Opfer des 1. Weltkrieges. 1937 wurde sie eingeschmolzen. (Die Welt war und ist verrückt!!!)

Die Stadtpfarrkirche St. Marien mit dem berühmten Triumpfkreuz (1516) steht dem Dom in nichts nach.
Dann ging es zum Museum "Gertrudenkapelle", wo wir eine Vielzahl von Plastiken von Ernst Barlach sahen. Seit 1910 ist der Name Güstrow eng mit Ernst Barlach verknüpft. Ich nenne nur einige Plastiken: Der Bettler, der Sänger, der Zweifler, das Wiedersehen, lesender Klosterschüler. Draußen im Garten breitet "Mutter Erde" die Arme aus und beschenkt uns reich.

Wieder im Hotel gibt es einen besonderen A G-Gipfel, nämlich das Abschiedsessen mit flambiertem Nachtisch à la Captain's Dinner auf Kreuzfahrtschiffen.



Am 6. Okt. ging es wieder Richtung Heimat mit einem Zwischenstopp für eine Besichtigung des Barockschlosses Ludwigslust, was von einem riesigen Park mit gärtnerischen Anlagen des 18. Jh. umgeben ist.
Im Inneren des Schlosses gab es viel zu sehen, aber am überraschensten war es zu hören, daß alle Dekorationen im Goldenen Saal aus Papiermaché sind!

So, wir haben genug gesehen, es mal wieder "Klasse"!
Wir fahren garantiert nächtes Jahr wieder mit, weiß jeder,

ich auch
Eure Sigrid Steinwasser